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"Denn um es endlich einmal heraus zu sagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt."

Friedrich Schiller

PROJEKT „SPIELZEUGFREIER KINDERGARTEN UND KRIPPE“

Doch das Spiel hat sich seit Schillers Zeiten sehr verändert. Kinder sind vermehrt einer Reizüberflutung ausgesetzt, werden erdrückt vom angebotenen Spielzeug und finden dadurch oft gar nicht mehr die Zeit sich wirklich ins Spiel zu vertiefen. Schon Dreijährige leben häufig in einem fest strukturierten Tagesablauf. Zeit ist ein kostbares Gut geworden, Langeweile manchmal kaum noch aushaltbar und den elementaren Bedürfnisse der Kinder wird keine Beachtung geschenkt. Phantasie und Kreativität werden nicht selten durch Erziehungsvorstellungen der Erwachsenen unterdrückt, denn in unserer Leistungsgesellschaft steht immer öfter das Produkt und nicht der individuelle Weg des einzelnen Kindes zur Lösung einer Aufgabe im Vordergrund. All diese Veränderungen haben uns veranlasst das Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“ als festen Bestandteil und jährlich wiederkehrendes Projekt seit 1997 in unsere Konzeption aufzunehmen.

Die Herausnahme des Spielzeugs und das Wegfallen der Angebote für einen begrenzten Zeitraum soll eine Situation schaffen, in der die Kinder durch die entstandene Leere auf sich selbst, ihre Ideen, Phantasien, Bedürfnisse, Wünsche, Stärken und Schwächen angewiesen sind. Sie lernen Langeweile auszuhalten, sich auf Konflikte einzulassen, Freundschaften zu schließen und aus eigenem Antrieb neue Spiele zu entwickeln. Umso früher Kinder diese Selbsterfahrungen machen können, umso eher entwickeln sie grundlegende Lebenskompetenzen, gelangen zu mehr Selbstvertrauen und bekommen somit eine gestärkte individuelle Persönlichkeit. Die Frustrationstoleranz, die Konfliktfähigkeit, die Kommunikationsfähigkeit und das Selbstvertrauen des einzelnen Kindes werden gestärkt.

Kinder, deren fundamentale Bedürfnisse außeracht gelassen werden, fliehen in Ersatzbefriedigungen durch Süßigkeiten, Spielzeug, Fernsehen und vielfältige neuen Medien. Langfristig wird das Wahrnehmen der grundlegenden Bedürfnisse, das Erkennen der eigenen Gefühle und die Möglichkeiten diese zu erleben verdrängt.

  • Unser Ziel ist es mit diesem Projekt Verhaltensweisen zu unterstützen, die die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und ihre Selbstachtung entwickeln, damit sie zu ausgeglichen selbstbewussten Personen heranwachsen.
  • Wir wollen die Kinder dahingehend fördern, dass sie ihre Wünsche wahrnehmen, ihre sozialen Kompetenzen entwickeln, sich selbst respektieren und aushalten lernen und sich dabei aneignen vertrauensvoll auf die Welt zuzugehen.
  • Durch den „Spielzeugfreien Kindergarten“ stärken wir die sozialen und personalen Kompetenzen der Kinder.

Zu Beginn des Projektes räumen wir gemeinsam mit den Kindern alle Spiel- und Bastelmaterialien in Kisten und schicken sie für mehrere Wochen in die Ferien. Zur Verfügung stehen weiterhin Tische, Stühle, Kissen und viele Decken. Jedoch, auch in dieser Zeit müssen sich die Kinder an feste Regeln halten. Der tägliche Morgenkreis im Kindergarten wird von den Kindern gestaltet.

Auch in der Krippe wird das Projekt für einen bestimmten mehrwöchigen Zeitraum durchgeführt. Der tägliche angeleitete Morgenkreis findet hier allerdings statt, denn er ist für die kleinen Kinder ein wichtiges Ritual um sich auf den Krippentag einzustimmen. Zudem nehmen sich die Erzieherinnen in der Krippe nicht so stark zurück, sondern unterstützen die Kinder beim Buden bauen oder beim Spielen

 

 

ALLTAGSINTEGRIERTE SPRACHBILDUNG UND SPRACHFÖRDERUNG

Die ganzheitliche Sprachentwicklungsförderung ist ein Ziel und Schwerpunkt unserer Krippen- und Kindergartenarbeit. Wie in „Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen -Ganzheitliche Sprachentwickungsförderung der Region Hannover“ verankert, fokussieren wir gezielt den sprachlichen Austausch mit den Kindern und unterstützen sie optimal in ihrer sprachlichen Entwicklung. Als Kompetenz Kita Sprache ist das sprachförderliche Kommunikationsverhalten eine unserer Grundhaltungen und spezifische sprachförderliche Verhaltensweisen wie das dialogische Bilderbuchlesen gehört zu unserem Gruppenalltag.

„Alltagsintegrierte Sprachförderung ist eine kontinuierliche und vielfältige Förderung der Sprachfähigkeit direkt in der Lebenswelt der Kinder. Sie orientiert sich am kindlichen Entwicklungsstand, an den Interessen, aktuellen Bedürfnissen und Fragestellungen jeden Kindes und ist Bestandteil der täglichen Arbeit aller pädagogischen Fachkräfte.1

BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION

In unserer pädagogischen Arbeit ist die gezielte Beobachtung ein professionelles Instrument und ein wichtiger Bestandteil um einen Blick auf jedes einzelne Kind zu richten.

Die Beobachtung bietet uns den Raum das Verhalten und Erleben des Kindes und seine Persönlichkeit zu betrachten und zu verstehen. Der Entwicklungsstand des Kindes, seine eigenen Fähigkeiten und sein Interesse sowie die Situation des Kindes in der jeweiligen Gruppe werden durch die Beobachtung strukturiert entdeckt. Die Fortschritte in der Entwicklung und eventuelle Probleme werden offensichtlicher in Erfahrung gebracht, gewonnene Erkenntnisse veranlassen die Umsetzung individueller Angebote.

Die Dokumentation der Beobachtungen bildet die Grundlage zum Kommunizieren über den Bildungs- und Lernprozess des einzelnen Kindes. Sie sind die Basis für die gemeinsame Reflektion über das jeweilige Kind im Team, sowie die Grundlage für unsere Beratungsgespräche mit den Eltern über die Entwicklungsförderung des jeweiligen Kindes

Unser Ziel ist es, jedes einzelne Kind regelmäßig auf seinem Weg der Entwicklung und Bildung zu begleiten.

Neben dieser Bildungsbegleitung unserer Kinder bietet unsere Beobachtung und Dokumentation auch den Raum die Gruppenprozesse gezielt wahrzunehmen.

FESTE UND FEIERN IM JAHRESABLAUF

Zu den besonderen Ereignissen für die Kinder und uns Erzieherinnen gehören unsere Feste. Die jahreszeitlichen Feste, wie z. B. die Adventszeit, Weihnachts- und Faschingsfeiern und die Geburtstage der Kinder gehören zu den Traditionen in unserer Gesellschaft und werden innerhalb der einzelnen Gruppen ganz individuell oder in der ganzen Kindertagesstätte gefeiert. Diese Rituale und Feste im Jahresablauf brauchen die Kinder zur Orientierung, sie geben ihnen Sicherheit und stärken das Wir-Gefühl.

 

1Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen – Ganzheitliche Sprachentwicklungsförderung - Wortschatz Region Hannover