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"Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen."

Astrid Lindgren

VERÄNDERTE KINDHEIT – OFFENER KINDERGARTEN

Wir arbeiten „offen“, das heißt für uns:

  • Wir sind offen für die Bedürfnisse der Kinder.
  • Wir sind offen für die Einmaligkeit des Kindes und für seinen individuellen Entwicklungsprozess.
  • Wir sind offen für Veränderungen in der Pädagogik.
  • Wir sind offen für Veränderungen in uns und für eigene Lernprozesse.

 

Offene Pädagogik als Antwort auf die veränderte Lebenssituation unserer Kinder.

Die Lebensbedingungen der Kinder haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Während die letzten Generationen noch die Möglichkeit hatte, je nach Alter und Reife den Radius um ihr Elternhaus eigenständig zu vergrößern, die Umgebung zu erforschen, auf Entdeckungsreise zu gehen und Spielkameraden zu treffen, wird der Alltag der heutigen Kinder weitgehend von Erwachsenen organisiert und bestimmt. Freizeitangebote, Förderprogramme, durch die Eltern abgestimmte Verabredungen mit möglichst nur einem Kind, aber auch der zunehmende Straßenverkehr, all diese Veränderungen nehmen den Kindern Freiräume für eigenständige, selbstbestimmte  Erfahrungen. Das selbstbestimmte Spiel oder die selbstgelenkte Aktion in Kindergruppen im häuslichen Umfeld ist zunehmend nicht mehr gegeben. Auch der Erfahrungsraum Natur geht immer mehr verloren. Das Lernfeld Straße, Wald, Wiese, welches selbständig erobert werden kann, gibt es  nicht mehr für die Kinder. An diese Stelle getreten sind häufiges Autofahren von Termin zu Termin und die neuen Medien wie Fernseher und Computer, die ihr Übriges tun um den natürlichen Bewegungsdrang des Kindes einzuschränken.

Aufgrund dieser veränderten Lebenssituation der heutigen Kinder ergab sich für unsere pädagogische Arbeit die Folgerung, dass die Kinder genügend Zeit und Raum für selbstbestimmtes und -geleitetes Spiel haben müssen. Für die Entwicklung eines positiven Selbstbildes müssen Kinder die Erfahrungen machen können, dass das Resultat ihrer Handlungen aus eigenem Antrieb erfolgt. Zufällige oder fremdbestimmte Handlungserfahrungen tragen wenig dazu bei. Sie müssen von sich aus wissen, „Ich bin etwas, ich kann etwas und ich kann auf dieser Welt eigenständig wirksam werden“.

Daraus folgernd ergaben sich für uns zwingende Gründe unseren Kindergarten als „Offenen Kindergarten“ zu führen.

Das heißt keine klassischen Gruppenräume, sondern themenbezogene Räume und Bereiche wie, den Bewegungsraum, die Kreativecke, die ruhigen Ecken mit Spielen und mit Büchern, die Cafeteria, die Rollenspielbereiche, den Sinnesraum, den Bereich zum Bauen und Konstruieren, die Lernwerkstattbereiche für die Kinder vor dem Schuleintritt sowie das Außengelände.

Wir haben für die Kinder Räume geschaffen, in denen es vielfältige interessante Angebote und Anregungen gibt. Jedes Kind kann immer wieder selbst entscheiden, welches dieser Angebote es aufgreifen möchte. Bis auf den Bereich Lernwerkstätten sind sämtliche Bereiche für alle Kinder geöffnet und zugänglich und die Kinder können auf Entdeckungsreise gehen. Jedes Kind kann selbst entscheiden, wo es spielen will, mit wem es spielen will, was es spielen will, welches Angebot es wahrnimmt oder ob es vielleicht frühstücken will. Lebhaftes Spiel der einzelnen Kinder stört die Kinder nicht, die sich zurückgezogen haben und ruhig in den Funktionsecken oder an den Tischen spielen.

Unsere Kinder finden zum Beispiel in dem Bewegungsraum einen Kletterwald zum Balancieren, Hangeln und Springen, Hengstenberg Turngeräte, Kästen und vieles mehr und können sich hier unter Aufsicht bewegen. In der Kreativecke sind verschiedene Malstifte, Scheren, Klebstoff und andere Bastelmaterialien und in dem Sinnesraum können die Kinder sich zurückziehen und entspannen. In allen Bereichen finden die Kinder Hilfe und Unterstützung einer Erzieherin als Ansprechpartner vor Ort. Diese achtet darauf, dass kein Kind mit seinem Problem allein bleibt und auf „die Einhaltung der Regeln“, die zu Beginn der Kindergartenzeit bereits allen Kindern vorgestellt werden.

Zum Morgenkreis treffen sich die Erzieherinnen mit den Kindern in den jeweiligen  Stammgruppen zu gemeinsamen Kreisspielen, zum Singen, um Geschichten zu hören, Gespräche zu führen und um das freie Sprechen in der Gruppe und die Konzentration zu lernen. In der Stammgruppe feiern die Kinder auch gemeinsam Geburtstag und erleben die Waldwoche.

In den Lernwerkstätten können unsere Kinder im letzten Jahr vor  der Einschulung „arbeiten und experimentieren“. Die Neugier und die Offenheit für neue Erfahrungen ist in den Jahren vor der Schule am größten, so Freud. In dieser Zeit wird die Grundlage für das spätere Leben bzw. Lernen geschaffen.

Der offene Kindergarten bietet:

  • Entscheidungsmöglichkeiten und Freiräume für Kinder
  • Die Erfahrung aus eigenem Antrieb zu handeln
  • Die Erfahrung ganz nach eigenem Lerninteresse handeln und forschen zu können
  • Die Erfahrung eigenständig in einer Gruppe zu Recht zu kommen
  • Schafft Bildungserlebnisse
  • Schafft Raum für einfache Grunderfahrungen
  • Bildung durch Bewegung

Kinder nehmen die Welt nicht mit dem Kopf über das Vorstellen und Denken wahr, sie nehmen die Welt hauptsächlich über ihre Sinne mit ihrem Körper wahr.

Kinder brauchen Herausforderungen, Möglichkeiten zum Experimentieren, sie brauchen Anleitungen zu neuen Möglichkeiten und „Futter“ für ihren Bildungshunger.